Frühjahrskonzert 2014

Von der Blasmusik zur Orchesterqualität
Altenmarkter Musikverein präsentiert sich beim Frühjahrskonzert mit Bläserjugend und Blaskapelle - Starker Nachwuchs


alt frühjahrskonzert 14klein

 

Altenmarkt(sts). Stand die Altenmarkter Musikkapelle bisher für ausgezeichnete, sprich prämierte Blasmusik, so bewies sie bei ihrem Frühjahrskonzert in der Altenmarkter Turnhalle überzeugende Orchesterqualitäten - gerade passend zum tags darauf stattfindenden Orchesterwettbewerb in Surheim. Für den erkrankten ersten Vorsitzenden Richard Mauler übernahm sein Stellvertreter Fredl Wimmer die Einleitung in der mit über 350 Zuhörern sehr gut besuchten Turnhalle. Nicht nur das vielfältige Können in allen musikalischen Genres sollte der Abend zeigen, sondern auch die einzelnen musizierenden Gruppen vorstellen. Den Anfang machte der Nachwuchs, die „Blue Panthers“ unter Leitung von Caro Illguth mit „Little Brown Jug“, einem Glenn-Miller-Klassiker. Das Zusammenspiel überzeugte hier genauso wie beim Filmtitel „Fluch der Karibik“ und „Roadrunner“. Ihnen schloss sich Kapellmeister Franz Obernhuber mit einem „Experiment“, wie er selber sagte, an. Er holte sämtliche Bläserklassen auf die Bühne und präsentierte die gemeinsam einstudierte Mischung aus Beethovens Ode an die Freude (9. Symphonie) sowie der Europa-Hymne. Das „Experiment“ gelang und mit dem „bayerischen Pflichtstück“, der Amboss-Polka, setzte er gleich noch einen Klassiker drauf. Dass es die Jüngsten der Altenmarkter Blasmusiker auch „fetzig“ beherrschen, bewies der „Power-Rock“, ein rhythmisches Arrangement rund um Queen’s „We will rock you“. Die Zuhörer quittierten es mit dem Wunsch nach einer weiteren Zugabe.
Bevor Moderatorin Marie-Luise Mauler die nächsten Stücke der „Großen“ ankündigte, machte Fredl Wimmer noch darauf aufmerksam, dass der Musikverein heuer sein „35jähriges“ feiere und sich daher „zum Geburtstag einheitliche Hosenträger geschenkt hat“. Der „Triumphmarsch“ aus Guiseppe Verdi’s Oper „Aida“ sorgte gleich danach für den ersten Eindruck der Orchesterqualitäten der ansonsten bis dato „nur“ für Blasmusik bekannten Altenmarkter Blaskapelle. Die Besetzung wurde bei Klarinetten und Saxophonen etwas verstärkt, so dass das „Blasmusikorchester“ noch volleren Klang bieten konnte. Das Ergebnis überzeugte auf ganzer Linie: wuchtige Trompetenklänge (auch wenn es keine Original-Aida-Trompeten waren) reihten sich an starke Saxophon- und Klarinettenreigen. Orchestergüte lieferte Obernhuber‘s Ensemble auch beim folgenden Stück „Medusa“ von Robert Finn. Das Tongemälde wurde in verschiedenen musikalischen Spektren aufgebaut, und wurde so zur gelungenen Premiere für die tags darauf stattfindende Orchesterwertung, bei der dies das Pflichtstück bildete. Jede Instrumentengruppe kam eigens zur Geltung. Hier machte nicht nur Zuhören Spaß, hier sah man, dass auch die jungen Musiker mit Freude bei der Sache waren. Richtig ins Träumen geriet man mit Jacob de Haans „La Storia“, ein Werk, von dem der Komponist absichtlich die Hintergründe verschwieg, um der eigenen Phantasie bei der Interpretation freien Lauf zu lassen.
Noch vor der Pause ehrte Bürgermeister Stephan Bierschneider Martl Wimmer im Auftrag des Musikbezirks Ober- und Niederbayern (MON) für 20 Jahre Dirigententätigkeit mit der Dirigentenadel in Gold. Zudem überreichte Bierschneider eine erste Barzuwendung, die in weiteren Raten dem Musikverein in seiner Arbeit zu Gute komme. Noch mal zu Ehren kam Martl Wimmer im zweiten Teil des Abends. Franz Obernhuber hatte ihm zum 50. Geburtstag eigens eine Polka „Freunde fürs Leben“ komponiert, die nun „offiziell uraufgeführt“ wurde. Im zweiten Block kamen auch die Solisten zur Geltung. Den Anfang machte Tubasolist Stefan Lukas, der in Josef Jiskra’s „Schmusekater“ für die sanften und tiefen Töne sorgte – auch das ein Tongemälde, eine kleine Geschichte erzählend. Ihm folgte Paul Rucker am Tenorhorn, der bei André Waignein’s „Euphonium Ragtime“ Sequenzen aus dem Vorläufer des Jazz präsentierte. Beide sind Nachwuchsmusiker, die sich mit den Großen messen können. Den (vermeintlichen) Schluss des Abends sollte das Beatles-Medley bilden. Der Mix aus den bekannten Stücken (von „Eight Days a Week“ über „Yesterday“ bis zur „Yellow Submarine) der Liverpooler Pilzköpfe brachte nochmal Farbe ins (Musik)Spiel. Auch in diesem Genre setzte das Blasorchester Akzente. Eine Leistung, die Franz Obernhuber der „großen Musikalität in Altenmarkt“ zuschrieb. Dem Dank von Schriftführer Rupert Hofmann an Kapellmeister und die vielen Helfer des Abends schlossen sich noch weitere Zugaben an Highlight hier war „One moment in time“ von Whitney Houston, das Theresa Mauler mit erstklassigem Gesang authentisch wiedergab, bis das Notenmaterial ausging. Aber hier sicherte Franz Obernhuber zu, dass „gleich beim nächsten Auftritt die nächste Zugabe“ zu hören sein werde.
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